，，Ich empfinde Licht als Spender aJJer Ge，genwarlen， und Materie als verbrauchtes Lich Das，<br > was vam Licht geschaffen wurde， wirft einen 5chatten， und der Schatten geh6rt zum [icht<br > Ich empfinde eine Schwelle: vom licht zum 5chweigen， vom Schweigen zurn Licht- ein<br > Ambiente der Inspiration， in dem der Wunsch， zu sein， sich auszudr(Jcken， sich rnit dem<br > M6glichen triffl."<br > Louis I. Kahn， Architektur: vom Schweigen zum Lich~ 1970<br > Die Kunst von Nora Schattauer mit konventionellen Gallungsbegriffen zu beschreiben ist sehr schwierig.<br > Ihre Objekte aus Kautschuk werden off gegossen und stehen somit in der langen Tradition der Plastik.<br > Dennoch sind sie weniger plaslisch als vielmehr elastisch - und das nicht nur van der Form und dem Me-<br > dium her! Und ihre Bilder werden gemalt， d.h. sie stehen ohne Zwei[el in der Tradition der Tafe rna erel，<br > sind aber weniger Gem~ilde als vielmehr ProjektJons[elder. Dennoch werden wir hier von Malerei re<br > den， denn nur in der Auseinandersetzung mit der langen Tradition der Gattung MaJerei k6nnen wir die<br >Abweichungen wirklich sch~tzen und die Erweiterungen der Gattung Malerei richtig wahrnehmen.<br >Nora Schattauers Malerei arbeitet mit dem Raum. Abet welche Malerei tat und lut dies nicht? Der Un-<br >terschied iegt darin dab in ihrer Malerei der Raum weder lrOgerisch ist (wie bei der Erfindung der Per-<br >spektive ader bei photo- realistischer Malerei) noch thealralisch (wie bei Panoramabildem oder den Teatrini<br >von l.ucio Fontana). Indem sie den lichtdurchl6ssigen， mit durchsichtigem Kautschuk bemalten Bildtrager<br >mit einer gewissen Distanz vonder Wand plaziert， bezieht Schaltauer nicht nut das Licht， sondern auch<br >das Volumen des Lichtes in ihre profunde Auseinandersetzung mit der Malerei mit ein. Und es ist gera-<br >de dieses Volumen des Lichtes， das den Raum ihrer Malerei ausmacht.<br >Schattauer interessiert sich [~Jr den Raum zwischen Malerei und Hastik， zwischen der Geschichte der<br >Malerei und der Ph@nomenologie des Lichtes. Plastischer Ausgangspunkt dieser Auseinandersetzung ist<br >der reale Raum zwischerl dem Bild und der Wand- ein Raum， der durch das Licht eine gewisse Aura<br >gewinnt. Wichtig ist aber auch der Raum zwischen dem Bild und dem Betrachler- ein Raum， der eben-<br >falls rail einer Aura aufgeladen ist. Der chinesische Philosoph Laolse s elite fest， dat} das Wichligste an<br >einem GefaB der leere Raum ist. Das Kaulschuk， das Schattauer auf die Glasp atle auftragt wi~ einen<br >Schatten auI die dahinterliegende Wand. Was ist bier die eigentliche Bildoberflache， was ist letztend-<br >lich das BiJd? Der Raum zwischen der BildoberIlache und der dahinter liegenden Wand ist nicht leer im<br >gew6hnlichen SJnne des Wortes， sondern weist eine gewisse Sensibilit~it im Sinne von Yves Kleins Aus-<br >einanderselzungen rail le Vide， d.h. der Leere auf. Das Durchscheinende， das Durchsichtige ist fl(Jchtig<br > 3<br >